Was ist eigentlich Psychotherapie

Was ist eigentlich Psychotherapie?

Auszug aus dem österreichischen Psychotherapiegesetz:
"§ 1. (1) Die Ausübung der Psychotherapie im Sinne dieses Bundesgesetzes ist die nach einer allgemeinen und besonderen Ausbildung erlernte, umfassende, bewußte und geplante Behandlung von psychosozial oder auch psychosomatisch bedingten Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit wissenschaftlich psychotherapeutischen Methoden in einer Interaktion zwischen einem oder mehreren Behandelten und einem oder mehreren Psychotherapeuten mit dem Ziel,bestehende Symptome zu mildern oder zu beseitigen, gestörte Verhaltensweisen und Einstellungen zu ändern und die Reifung, Entwicklung und Gesundheit des Behandelten zu fördern."

Personzentrierte Psychotherapie

Personzentrierte Psychotherapie ist eine staatlich anerkannte Form der Psychotherapie. Sie findet sich als Einzel-, Paar-, Familien- oder Gruppentherapie meist in Form eines Dialogs, eines Gesprächs zwischen Klient/in und Psychotherapeut/in statt.

Grundgedanke der Personzentrierten Psychotherapie

Die Personzentrierte Psychotherapie wurde von C. Rogers begründet. Ihr Grundgedanke ist:
  • Jeder Mensch hat ein unermessliches positives Potential zu individuellem Wachstum und Entfaltung in sich, hin zu einem sozialen, kreativen, erfüllten Leben.
  • Durch ungünstige Erfahrungen wie z.B. durch Missachtung, Entwertung oder Überforderung kann dieses Potential eingeschränkt oder blockiert werden bzw. der bewussten Wahrnehmung nicht mehr zugänglich sein. Angst, Druck, Unklarheit, Scham- und Schuldgefühle haben begonnen, die freie Selbstentfaltung zu verhindern.
  • Die Personzentrierte Psychotherapie setzt einen günstigen Prozess in Gang: In der Atmosphäre von einfühlendem Verstehen, positiver Wertschätzung, Aufrichtigkeit und Präsenz in der Beziehung ist es möglich, wieder Zugang zu den eigenen Qualitäten zu finden, ihnen Ausdruck zu verleihen und als Person zu reifen.

Wodurch wirkt Personzentrierte Psychotherapie

Dem Erleben im Hier und Jetzt, der persönlichen Bedeutung dieses Erlebens und der therapeutischen Beziehung wird in der Personzentrierten Psychotherapie ein zentraler Stellenwert beigemessen. Zu einer heilsamen Veränderung können folgende Haltungen der Psychotherapeutin/des Psychotherapeuten beitragen.

ANERKENNUNG: Die Therapeutin/Der Therapeut hört aufmerksam zu und nimmt eine grundlegend bejahende Haltung ein. Die bedingungsfreie Hinwendung ermöglicht es der Klientin/dem Klienten, sich selbst zunehmend als Mensch anzunehmen.

VERSTEHEN: Durch das einfühlende  Verstehen der Therapeutin/des Therapeuten wird Selbsterkenntnis gefördert. Äußerungen, Befindlichkeiten und Stimmungen der Klientin/des Klienten werden gemeinsam genauer erkundet mit dem Ziel, Gefühle und Verhalten in ihrer umfassenden Bedeutung zu begreifen.

ECHTHEIT IN DER BEGEGNUNG: Die Therapeutin/Der Therapeut verhält sich als authentisches Gegenüber, ist möglichst unmittelbar und gegenwärtig, lässt Bindung und Beziehung zu, vom einfachen bejahenden Dasein bis zu ehrlichen Rückmeldungen. Die therapeutische Begegnung wird zu einer neuen und konstruktiven Beziehungserfahrung.

Wobei kann Personzentrierte Psychotherapie hilfreich sein?

Im Laufe der Therapie wird die Besonderheit der jeweils eigenen  Lebensgeschichte entdeckt, eventuell ungünstige Verhaltensweisen können besser verstanden werden. Ein vertiefter Zugang, ein besserer Umgang mit sich selbst  und miteinander kann entstehen. Neue Sichtweisen und Lösungen entwickeln sich.
  • Wege aus Depression, Angst, Panikattacken,  Zwängen, Suchtverhalten, körperlich-seelischen Beschwerden etc.
  • Bewältigung von psychotischem Erleben
  • Erfolgreiche Bewältigung von Lebensübergängen, Konflikten und Krisen.
  • Entwicklung eines gesunden Umgangs mit Leistungsdruck und Stress
  • Stärkung von Selbstakzeptanz und Selbstbewusstsein
  • Impulse zu einer gelingenden Beziehungsgestaltung
  • Selbst- und Sinnerfahrung